Am 18. Juni 2025 im 92. Lebensjahr verstorben Oskar Pfeifer †

Oskar Pfeifer ist am 18. Juni 2025 im 92. Lebensjahr verstorben. Der Mitgründer der drittgrößten europäischen Holzindustrie, der Pfeifer Group, war bekannt für seine kompromisslose und konsequent umgesetzte Optimierung der industriellen Fertigung von Brettschichtholz und weiteren Holzprodukten. Die damit verbundenen, positiven Auswirkungen auf die gesamte Holzbau-Branche wurden vom FORUM HOLZBAU mit der Verleihung des Sonder-Holzbaupreises 2017 gewürdigt.

Nach dem frühen Tod seines Vaters verließ Oskar Pfeifer 1948 im Alter von 14 Jahren die Schule und stieg in den Betrieb seiner Mutter Barbara ein. Gemeinsam bauten sie das Sägewerk in Imst auf.

Bereits in den 1970er-Jahren erkannte Pfeifer die strategische Bedeutung der Weiterverarbeitung. 1971 begann er mit dem Aufbau eines Werkes für dreischichtige Betonschalungsplatten in Imst. In der Folge entstand, gemeinsam mit seinen Brüdern Fritz und Bernhard, die heutige Pfeifer Group. Charakteristisch für Pfeifers unternehmerisches Wirken war die kontinuierliche Erweiterung der Wertschöpfungskette – stets geprägt von Effizienz, technischer Innovation und marktorientiertem Denken.

Am Stammsitz Imst fertigt Pfeifer seit 1988 Brettschichtholz (BSH). Der effiziente Output im industriellen Maßstab sorgt in den 1990er-Jahren für eine neues Preisniveau dieses Produktes – und eröffnete so den Einsatz in breitem Maßstab unter anderem am Hauptmarkt Italien.

1996 investierte Pfeifer frühzeitig in die Pelletsproduktion – heute betreibt die Gruppe Werke in sechs Ländern. Mit der Übernahme der deutschen Heggenstaller-Gruppe 2005 (Unterbernbach und Uelzen), der tschechischen Holzindustrie Chanovice 2016 und des finnischen Unternehmens Pölkky 2023 setzte das Unternehmen seine internationale Expansion fort.

Pfeifers Arbeitsstil war von Pragmatismus, klarer Zielorientierung und einem kompromisslosen Streben nach Wirtschaftlichkeit geprägt. Die Devise „Die Maschinen müssen laufen“ brachte seine Philosophie auf den Punkt. Für ihn stand der reale Produktionsnutzen stets über formellen Konzepten – Maschinenhersteller hatten sich nach seinen Vorgaben zu richten, nicht umgekehrt.

In der Produktentwicklung agierte er ebenfalls weitsichtig. Die industrielle Nutzung von Seitenware zur Herstellung von Palettenbrettern geht maßgeblich auf ihn zurück. Zahlreiche Innovationen in der Produktionstechnik – insbesondere im Sägewerksbereich – tragen seine Handschrift.

Trotz seiner betont praxisnahen Ausbildung verfügte Pfeifer über ein feines Gespür für Märkte. Bis zuletzt blieb er aktiv: Betriebsbesuche in Imst und Marktbeobachtungen gehörten weiterhin zu seinem Alltag.

Oskar Pfeifer war kein Unternehmer im klassischen Sinn, sondern ein industrieller Gestalter mit viel Bauchgefühl, der seinen Erfolg aus unmittelbarer Betriebsnähe und hoher Eigenverantwortung entwickelte. Persönliche Bescheidenheit, ausgeprägter Arbeitsethos und eine enge Verbundenheit mit seinen Betrieben prägten sein Leben.

Die Pfeifer Group ist 2025 unter den Top 3 der europäischen Holzindustrien. Die Unternehmensgruppe macht rund 1 Mrd. €/J Umsatz und wird in dritter Generation von Sohn Michael und Oskars Neffen Clemens Pfeifer geführt.

Dem Holzkurier übermittelte Oskar Pfeifer im Laufe der Jahrzehnte viele Leserbriefe, in denen er launig Marktaktivitäten kommentierte, die ihm nicht gefielen. Als Fachmedium freut es uns besonders, dass wir bis zu seinem Tod jeden Samstagvormittag von ihm genau studiert wurden.


Quelle: holzkurier.com / Gerd Ebner

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